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Wie ich mein Motorboot fast im Meer versenkt hätte


Schwarze Wolken ballen sich am Himmel, während die kalte Brandung an meinem Boot bricht. Die Erschütterung schleudert mich auf die Eisenstangen und scharfer Schmerz durchdringt meinen Rücken, wie heiße Nadeln. An diesem Tag hätte ich beinahe mein Motorboot im Meer versenkt.

Es war der 29. März 2019, zu dieser Zeit arbeitete ich auf einem kommerziellen Baramundi Boot im wilden Norden von Australien. Mein Boss schickte mich an diesem Tag alleine los, um ein Netz in der Nähe vom Strand zu setzen. 

Das Ziel besteht darin, das Netz vertikal zum Strand zu spannen. Ich scheitere krachend. Das Netz liegt schief im Wasser. In so einem Netz würde sich nicht einmal Katzenfische verirren. Doch ich habe andere Probleme. Die Flut treibt mich immer wieder auf eine Sandbank. Ich springe aus dem Boot in das kalte Meer. Das Wasser reicht mir zur Hüfte und ich schiebe mein Boot von der Sandbank weg. 

Keine Sekunde länger als notwendig bleibe ich in dem Wasser, in dem sich blutdurstige Ungeheuer wie Haie und Stachelrochen tummeln. Sobald ich mich wieder in das Boot gehievt habe, stürme ich zum Motor und versuche aus den flachen Gewässern zu entkommen. Doch sobald der Motor gestartet ist, hat die Flut mich wieder auf die Sandbänke gespült. 

Ich fühle mich wie Sisyphus, erneut springe ich aus dem Boot und schiebe es von den Sandbänken. Erneut klettere ich in mein Boot und starte den Motor. Doch die Flut ist ein übermächtiger Gegner. Wieder lande ich auf der Sandbank und die Schiffsschraube dreht sich in den Sand. Der Motor protestiert mit lautem kreischen und quietschen. 

Ich versuche es immer und immer wieder und fange an zu verzweifeln. Ich muss die Regel brechen. Ich schiebe das Boot so lange aufs Meer, bis das Wasser mir zum Hals reicht. Ich springe erneut in das Boot und starte den Motor. Dieses Mal klappt es, doch ich habe neues Problem. Das Boot ist mit Wasser vollgelaufen. Das Wasser steht im Bauch des Bootes und reicht mir bis zu den Knien. Panik erfasst mich, denn das Boot könnten sinken. 

Ich stelle mir vor, wie eine Welle über mich brechen würde und das Boot sinken würde. Es liegt sehr tief im Wasser, mit jeder Welle spritzt mehr Wasser in mein Boot.

Schwarze Wolken ballen sich am Himmel als wollten sie bei Schicksal vorhersagen. Ich werde umhergeschleudert, während die kalte Brandung an meinem Boot bricht. Die Erschütterung schleudert mich auf die Eisenstangen, scharfer Schmerz durchdringt meinen Rücken, wie heiße Nadeln. 

Ich stehe immer wieder auf und werde falle wieder hin. Ich kämpfe gegen die Wellen, gegen die Flut und gegen das Schicksal. Verzweifelt bete ich, dass ich nicht sinken werde.

Ich gebe mir einen Ruck und reiße den Steuerhebel herum. Mit voller Kraft fahre ich auf das offene Meer hinaus. Das Wasser in meinem Boot läuft langsam ab und ich atme auf. Doch noch habe ich es nicht geschafft. 

Plötzlich werde ich langsamer und mein Boot kommt zum Stehen. Ich drehe den Hebel so weit ich kann und der Motor heult auf, doch nichts passiert. Das Drahtseil am Motor ist gerissen und ich kann drehen soviel ich will. 

Die Flut ist stark an diesem Tag und bald werde ich wieder auf die Sandbänke gespült. Ich ziehe das Boot an den Strand und grabe den Anker in den Sand. Ich laufe zurück zu unserem Mutterboot. Der Sohn von meinem Boss wartet schon auf mich, mit bösem Blick. Er fragt mich „Hast du das Boot versenkt?“  ich antworte: „Nein, es ist nur kaputt“. 

Welche Lektion habe ich aus dieser Geschichte gelernt?

Auch wenn die Brandung des Lebens dich zu brechen droht, wenn die Strömung des Schicksals dich immer wieder auf die gleichen Probleme zurückwirft und du das Gefühl hast nicht voranzukommen. 

Auch wenn du zu versinken drohst in unerledigten Aufgaben, wenn das Wasser dir bis zum Hals steht und das Chaos an deine Tür klopft wie ein hungriger Hai, der nach deinem Blut dürstet.

Auch wenn dein Leben umhergeworfen wird, wie ein Boot im Sturm und du immer wieder hinfällst.

Dann sammel deine ganze Kraft und reiße dich zusammen und stehe wieder auf. Auch wenn du immer wieder fällst, du stehst jedes Mal wieder auf. 

Das Feuer der Krise brennt hinweg deine Ängste und Zweifel. Es brennt hinweg Schlaffheit und härtet dich wie Stahl in der glühenden Glut. 

Der Druck der Umstände, entweder es zerstört dich oder es formt dich zu einem Diamanten. Ein Teil von dir stirbt durch jede Krise, doch du wirst wiedergeboren als ein neuer Mensch. Schneller, härter, besser. 

Dankbarkeit für diesen Test von Gott durchdringt dein Herz wie ein wohlig warmer Tee an einem kalten und nassen Wintertag.

Wie ein Krieger in seiner letzten Schlacht kämpfst du um dein Leben. Der Feind, die Stimmen in deinem Kopf, die dich zum Aufgeben zwingen wollen.

Selbst an dem schlechtesten Tag deines Lebens stehst du aufrecht, Entschlossenheit in deinen Augen, Dankbarkeit in deinem Herzen. 

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